Dienstag, 8. Juni 2010
Forschungsente
Der Kommandant der Arche B pflegte nicht nur eine Vorliebe für Wannenbäder, sondern auch ein inniges Verhältnis zu seinem Gummientchen. Vermutlich hätte es ihn kalt gelassen, wenn er gewusst hätte, dass heutzutage Gummientchen sogar in den Dienst der Forschung gestellt werden. Das verdankt sich einem Zufall. Ein chinesisches Frachtschiff verlor im Jahr 1992 auf dem Weg von China in die Vereinigten Staaten bei einem Sturm einen Container mit Spielzeugenten, die nach einiger Zeit an den Küsten Kanadas und Alaskas angeschwemmt wurden. Über die Behring-Straße gelangten sie im Jahr 2000 bis Island und vier Jahre später an die britischen Küste. Für die Wissenschaft stellte sich der verlorengegangene Container als äußerst nützlich heraus. Denn die Angaben, wann und wo die Entchen aufgefunden wurden, ließen sich verwenden, um am Computer ein Modell für die Meeresströmungen zu berechnen. Neuerdings kommen Gummientchen auch in eisigeren Gebieten zum Einsatz. Alberto Behar, Wissenschaftler am Jet Propulsion Laboratory der NASA in Kalifornien erforscht die für das Weltklima so wichtigen Meeresströmungen und insbesondere den Einfluss der Gletscherschmelze. Am Jakobshavn-Gletscher in Grönland hat er darum insgesamt 90 Gummientchen in eine Gletscherspalte geworfen, um den Weg des Schmelzwassers durch die Hohlräume im Eis („Gletschermühlen“) zu verfolgen. Jede der Enten ist mit der Aufschrift „wissenschaftliches Experiment“ und „Belohnung“ in drei Sprachen sowie einer E-Mail-Adresse versehen, an welche die Finder schreiben können. Bislang ist allerdings noch keins der Entchen wieder aufgetaucht.
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